Slowenien, klein aber oho!
Wohin sollte unser erster Auslandsurlaub, nach gut eineinhalb Jahren Corona-bedingter Reiseabstinenz, gehen?
Nach so langer Zeit ohne Reisen ins Ausland hatten wir viele Wünsche und Ideen.
Eine tolle Stadt wäre schön. Meer hätte auch etwas. Berge aber auch. Überhaupt wäre es klasse, wenn wir Natur genießen könnten. Das ganze sollte aber mit dem Auto erreichbar sein – man weiß ja nie, wie sich Corona entwickelt.
Nicht zuletzt, weil wir schon immer mal dahin wollten, fiel unsere Entscheidung auf Slowenien.
Bislang hatten wir einen Urlaub in Slowenien immer auf Kosten anderer Ziele verschoben. Jetzt war es aber tatsächlich so weit, denn eigentlich bietet Slowenien alles, was man sich für ein Urlaubsland so wünschen kann.
Was bietet Slowenien?
Zunächst ist Slowenien relativ schnell zu erreichen. Knappe 9 Stunden gibt Google maps für die Strecke von Homburg (Saarland) nach Ljubljana mit dem Auto an. Das klingt schon mal ganz gut.
Slowenien hat Meer. Zwar sind es nur 46 Kilometer Küstenstreifen entlang der Adria, aber immerhin.
Das Land hat viel Natur zu bieten. Mehre als 60% der Landesfläche sind bewaldet. Das bieten, mit Ausnahme Skandinaviens, nicht viele andere europäische Länder. Und Slowenien hat Bären. 900-1000 Braunbären soll es in dem kleinen Land geben.
Slowenien hat Berge (der Triglav erreicht immerhin 2864 Meter), Seen und mit Ljubljana eine hübsche, überschaubare, kleine aber feine Hauptstadt.
Ljubljana als unsere Basis in Slowenien
Die Hauptstadt Ljubljana war dann auch der Ausgangspunkt für all unsere Unternehmungen in Slowenien.
Wir quartierten uns im Best Western Premier Hotel Slon ein. Dieses Hotel liegt im Herzen der Stadt und man ist von dort am Abend schnell zu Fuß an der Ljubljanica. Dort gibt es Restaurants, Bars, Kneipen und Cafes im Überfluss.
Auch für Unternehmungen in Slowenien liegt Ljubljana strategisch günstig. Ziele wie Bled, Postojna und Piran sind von Ljubljana aus mit dem Auto innerhalb von 45 – 90 Minuten zu erreichen.
Unser Sightseeing in Slowenien
Sloweniens Hauptstadt Ljubljana
Den ersten Tag unseres einwöchigen Aufenthalts in Slowenien verbrachten wir in der Hauptstadt Ljubljana.
Einen ersten Eindruck von der Stadt kann man sich vom „Skyscraper“ aus verschaffen. Auf dem Skyscraper (Neboticnik) gibt es eine Rooftop Bar, von der aus man einen tollen Blick über die Stadt, mit dem Schloss im Hintergrund, hat.
Aber Achtung: wenn man wirklich einen „Wolkenkratzer“ sucht, läuft man schnell mal am „Skyscraper“ vorbei. Von der Höhe her ist das Gebäude nämlich gar nicht so imposant, wie es der Name vermuten lässt. 1933 war das noch anders: damals war der Skyscraper das höchste Gebäude auf dem Balkan und eines der höchsten in Europa.
Viele Sehenswürdigkeiten befinden sich in Ljubljana direkt an oder über der Ljubljanica.
So sind dies zum Beispiel diverse Kirchen, wie die Franziskanerkirche am Preseren-Platz, und verschiedene Brücken, wie die Drachenbrücke und Tromostovje.
Letztere ist die bekannte dreigeteilte Brücke über die Ljubljanica, die vom slowenischen Architekten Joze Plecnik vollendet wurde.
Das Herz der Altstadt
Parallel zur Ljubljanica findet man die schöne Straße Stari Trg, die mit ihren alten Häusern wohl das wahre Herz der Altstadt Ljubljanas ist.
Über die Stari Trg kann man zu Fuß weiter zum Schloß von Ljubljana laufen. Von dort hat man einen weiteren schönen Blick über die Stadt – diesmal mit dem „Skyscraper“ im Hintergrund.
Einen Abstecher wert ist auch das Künstlerviertel in Ljubljana: Metelkova.
Ein ehemals leerstehender Kasernenkomplex wurde von Künstlern besetzt und entwickelte sich so zu einem Kulturzentrum. Die Gestaltung der Fassaden in Metelkova ist gigantisch.
Bärenbeobachtung in Slowenien
Nach einem Tag in Ljubljana war es Zeit für Natur pur.
Bereits von zuhause buchte ich einen Nachmittag Bärenbeobachtung in der Notranjska Region. Der Anbieter ist „Slovenian Bears“ mit Sitz in Stari Trg pri Lozu – circa1 ¼ Autostunden von Ljubljana entfernt. Um 13:00 Uhr trafen wir uns beim Eigentümer von Slovenian Bears, Miha Mlakar, mit den weiteren Teilnehmern.
Nach einer kurzen Einführung mit Verhaltensregeln mussten wir nochmals circa 20 Minuten mit dem Auto fahren und weitere 15 Minuten laufen, um zu unserer Beobachtungshütte zu gelangen. Sobald man in der Beobachtungshütte allein gelassen wird, ist es strengstens verboten diese zu verlassen. Ferner muss man sich extrem ruhig verhalten, da die Braunbären recht scheu sind.
Nur bei absoluter Ruhe hat man die Chance, dass sich ein oder mehrere Bären zeigen.
In der Regel sitzt man ab 14:00 Uhr in der Hütte an. Das Ansitzen kann dann bis Sonnenuntergang andauern. Miha gibt die Chance Bären zu sehen mit 80 – 85 % an.
Da von Beginn an die Rede davon war, dass man bis 6-7 Stunden in der Hütte verbringt, haben wir tagsüber bewusst recht wenig getrunken. In der Beobachtungshütte gibt es nämlich keine Toilette. Sicher ist sicher…
Das Warten auf die Bären
Genug zu essen hatten wir für einen langen Nachmittag auch dabei. Wir hatten extra Wurst und Brötchen mitgebracht. Wenn wir schon verdursten, dann verhungern wir wenigstens nicht auch noch.
Ich war noch dabei die Brötchen auszupacken und die Salami aufzuschneiden, da passierte auch schon ´was im dunklen Wald. Wir hatten dieses Jahr generell viel Glück mit Tierbeobachtungen, aber das war jetzt schon fast des Guten zu viel. Noch bevor wir das erste Stück Wurst im Mund hatten, kam auch schon der erste Bär um die Ecke. Nach gerade mal einer halben Stunde beehrte uns eine Bärenmama mit zwei Jungtieren.
Für rund eine Stunde blieben die Drei im Bereich der Beobachtungshütte und vertrieben sich die Zeit mit Fressen – gerade mal 25 bis 30 Meter von uns entfernt.
Sobald die Luft “wieder rein” ist, schickt man Miha eine SMS und man wird durch ihn oder sein Team von der Beobachtungshütte wieder abgeholt.
Einen Bärenbeobachtungsnachmittag bei Miha können wir nur empfehlen.
Die Küstenstadt Piran
Nach einem Tag in der Stadt Ljubljana und der erfolgreichen Bärenbeobachtung, wollten wir den dritten Tag in Slowenien ganz entspannt am Meer verbringen. Piran war unser Ziel hierfür.
Zwischenstopp in Lipica
Einen kurzen Stopp hatten wir auf dem Weg nach Piran beim Gestüt in Lipica eingeplant. Der geplante „kurze“ Stopp wurde dann etwas länger, da wir sowohl vom Gestüt selbst als auch von den Lipizzanern so beeindruckt waren.
Wir buchten eine Kutschfahrt durch das Gestüt, nahmen an der Führung teil und schauten uns das Training an. Summa summarum verbrachten wir bestimmt vier Stunden im Gestüt, die wie im Flug vorbei gingen.
Später als erwartet kamen wir dann erst am Nachmittag in Piran an.
Piran rühmt sich Sloweniens schönste Küstenstadt zu sein.
Uns fehlt der Vergleich, da wir nur Piran gesehen haben, aber keine weiteren Küstenstädte in Slowenien. Aber dies allein langt, damit man sich vorstellen kann, dass die Aussage stimmt: Piran ist einfach herrlich.
Die Stadt bietet schöne Uferpromenaden, enge Gassen und einen tollen Ausblick vom Turm der Sankt Georgs Kathedrale.
Lecker und günstig essen kann man bei Fritolin pri Cantini.
Man bestellt sein Essen am Fenster bei der jungen Dame und bekommt einen Holzfisch mit einer Nummer drauf. Sobald das Essen fertig ist klingelt die junge Dame und hängt entsprechende Nummern an der Theke aus.
Hinter unserer Nummer 11 verbarg sich super leckerer Tintenfisch.
Dieses Städtchen Piran kann man sich gut als Altersruhesitz vorstellen.
Nur schade, dass es unbezahlbar ist.
Das Soca-Tal mit dem Vrsic-Pass
Die Soca ist ein smaragdgrüner Fluß im Trenta-Tal. Wenn man an der Soca entlang fährt oder läuft kann man viele kleinere Wasserfälle und Hängebrücken sehen.
Wir sind von Kranjska Gora kommend über den Vrsic Pass ins Soca Tal gefahren. Der Vrsic Pass ist der höchste befahrbare Pass Sloweniens und fordert einem nicht-schwindelfreiem Autofahrer wie mir so einiges ab.
Über 50 Haarnadelkurven schraubt man sich auf 1611 Höhenmeter, wobei man in den gepflasterten Kurven (die Geraden sind asphaltiert) immer wieder durchgerüttelt wird.
Wenn man dann im Soca Tal angekommen ist, sind sämtliche Schweißausbrüche der Passüberquerung schnell wieder vergessen.
Die Aussichten auf die Soca sind einmalig schön.
“A lovely peaceful place” würde ein Amerikaner sagen.
Langer Rückweg nach Ljubljana
Auf der Suche nach Murmeltieren sind wir dann über Bovec und Log Pod Mangartom, weiter über den Mangart, Planica und Kranjska Gora, nach Ljubljana zurückgefahren.
Wenn wir auf dem Vrsic Pass einen (oder mehrere) Schweißausbrüche bekommen hatten, dann gibt es keine Beschreibung für das, was wir mitgemacht haben, als wird zum Mangart hochgefahren sind.
Eine schmale Straße, wenig mehr als ein Auto breit, nicht immer mit Absturzsicherung, wie auf dem letzten Bild gezeigt, senkrecht ging es seitlich in die Tiefe. Oh je. Die Scheiben des Autos sind innen förmlich beschlagen, wenn uns ein Auto entgegen kam und wir ausweichen oder rückwärts fahren mussten.
Alles in Slowenien war bis jetzt ausgesprochen toll – aber diese Strecke werden wir nie mehr in unserem Leben fahren. Das ist sicher.
Noch dazu haben wir kein einziges Murmeltier gesehen.
Die Seen von Bled und Bohinj
Dagegen war unser Tag bei den Seen von Bled und Bohinj wieder das Slowenien, das wir lieben gelernt haben. Blaugrünes Wasser, blauer Himmel, grüne Wälder – ein Traum.
Zugegebener Maßen haben wir auch in Bled den ein oder anderen Schweißtropfen auf der Stirn gehabt. Eigentlich wollten wir zum Aussichtspunkt Ojstrica, aber irgendwie haben wir irgendwo etwas falsch gemacht. Wir sind kreuz und quer irgendeinen steilen Waldweg gelaufen – ein Aussichtspunkt kam aber nicht. Die Aussicht von Ojstrica soll wirklich toll sein – das versprechen viele Bilder, die man im Internet finden kann. Also macht es besser als wir und verlauft Euch nicht.
Tschüss Slowenien
Leider waren unsere fünf vollen Tage in Slowenien jetzt auch schon wieder vorbei. Dabei hatten wir uns noch viel mehr vorgenommen. Dass wir nicht alles geschafft haben, ist eigentlich ein guter Grund wieder zu kommen.
Slowenien, kleines Land auf dem Balkan ganz groß.
Und nun folgen alle Bilder unserer kleinen Reise durch Slowenien
Ljubljana – die Hauptstadt von Slowenien
Bärenbeobachtung in Slowenien
Piran – die schönste Küstenstadt in Slowenien
Lipica
Der See von Bohinj
Bleder See
Vrsic Pass
Soca Tal
Mangart
Nach Slowenien sind wir, wie eingangs beschrieben, extra mit dem Auto gefahren. Ein paar Wochen später waren wir dann schon etwas mutiger und trauten uns wieder in ein Flugzeug. Uganda mit seinen Berggorillas, den Schimpansen und dem Schuhschnabel war dann das Ziel. Was wir dort erlebten und sahen zeigen wir Euch hier.