Zweimal haben wir die
Nordsee
bislang genießen können.
Zum einen hatte ich in den Jahren 2014 / 2015 circa eineinhalb Arbeitsjahre in Schleswig-Holstein verbracht und von meinem damaligen Wohnort Büdelsdorf aus Teile der nordfriesischen Nordsee erkunden können. Einen zweiten Aufenthalt hatten wir dann 2020, als wir einen Urlaub auf der ostfriesischen Seite in Niedersachsen verbrachten. Unser Ausgangspunkt war hierfür auf der Halbinsel Butjadingen, rechts vom Jadebusen, zwischen Wilhelmshaven und Bremerhaven.
Was waren bislang unsere
Highlights an der Nordsee?
Als aller erstes fallen uns dann immer wieder die beiden Seehunde ein, die uns im
Langwarder Groden
unterhalten haben.
Der Langwarder Groden ist ein kleiner Teil des niedersächsischen Wattenmeers, gelegen links und rechts entlang des Deichs zwischen Langwarden und Fedderwardersiel auf der Halbinsel Butjadingen. Groden (auch Heller oder Inge genannt) sind Wiesen, die immer wieder vom Meer überflutet werden. Ein 4 Kilometer langer Rundwanderweg und ein 2 Kilometer langer Naturentdeckungspfad führen durch den Langwarder Groden und garantieren, je nach Jahreszeit, erstklassige Vogelbeobachtungen.
Als wir durch den Langwarder Groden gewandert sind, waren das Highlight aber nicht die Vögel, sondern zwei Seehunde, die sich auf unterschiedliche Art und Weise von Ihrer besten Seite zeigten:
Zwei Biologen hatten ein Fischernetz in den Zulauf vom Meer in den Groden gehängt, um den Fischbestand zu kartieren. Diese Kartierung wurde jedoch ad absurdum geführt, da Robbe Nummer 1 immer wieder in das Netz tauchte, um sich an den (eigentlich vorübergehend) gefangenen Fischen satt zu essen. Mal tauchte sie dann mit Netz über dem Kopf auf, um Luft zu holen…
mal ohne…
Robbe Nummer 2 sonnte sich währenddessen auf einer Sandbank nebenan und zeigte sich dabei von Ihrer besten Seite.
Immer wieder schön und immer wieder anders sind die
Leuchttürme an der Nordsee
Der klassischste der Leuchttürme, die wir gesehen haben, ist der
Westerhever Leuchtturm
Der Westerhever Leuchtturm, auch Leuchtturm Westerheversand genannt, ist Luftlinie knapp 10 Kilometer von St. Peter Ording entfernt und steht auf der Halbinsel Eiderstedt.
Gebaut wurde der 40 Meter hohe Leuchtturm im Jahr 1906 circa einen Kilometer vor dem Deich, direkt am Rand des Watts.
Die beiden Häuser links und rechts des Leuchtturms wurden ehemals als Wohnhäuser der Leuchtturmwärter genutzt, heute ist eine Naturschutzsation des Nationalparks Wattenmeer darin untergebracht.
Wie überall an der Nordsee gilt auch hier: Wer das Meer sehen will, sollte seinen Besuch entsprechend des Gezeitenkalenders planen. Als wir am Westerhever Leuchtturm waren, war das Meer auf jeden Fall sehr sehr weit weg.
Nur mit dem Boot erreicht man den
Leuchtturm Hohe Weg
Der Leuchtturm Hohe Weg steht 28 Kilometer nordwestlich von Bremerhaven auf der Sandbank Hohe Weg mitten im Wattenmeer.
Direkt neben dem Leuchtturm Hohe Weg befindet sich die Vogelschutzinsel Mellum. Wenige Male im Jahr wird diese auch für Hobby-Ornithologen geöffnet. Um Mellum besuchen zu können, lassen sich die Schiffe bei Ebbe “trocken fallen” und man kann dann durch das Watt zur Insel laufen.
Ein, wegen seiner offenen Bauweise, etwas anderer Leuchtturm ist das
Oberfeuer Preußeneck
Das Oberfeuer Preußeneck in Eckwarderhörne wurde als reine Stahlkonstruktion im Jahr 1962 erbaut und ist heute leider nicht mehr in Betrieb. Dank der “Stiftung Oberfeuer Preußeneck” wurde das 40 Meter hohe Denkmal jedoch erhalten und renoviert (u.a. wurde eine zusätzliche Besucherplattform eingebaut), so dass man eine herrliche Fernsicht genießen kann, wenn man sich die offene Wendeltreppe auf die oberste Ebene hinauf gezittert hat.
Im ehemaligen Maschinenhaus ist heute eine maritime Ausstellung untergebracht, in der auch Begriffe wie Oberfeuer, Unterfeuer, etc. anschaulich und sogar für Schifffahrtslaien, wie uns, verständlich erklärt werden.
Zur Zeit unseres Besuchs war das Oberfeuer Preußeneck am Mittwoch, Samstag und Sonntag, jeweils zwischen 16 und 18 Uhr, für Besucher geöffnet.
Von oben auf dem Leuchtfeuer Preußeneck kann man unter anderem auch den
Leuchtturm Tossens
sehen, der wiederum klassisch in rot und weiß gestaltet ist.
Weitere Leuchttürme an der Nordsee:
Amrum
Sylt
Helgoland
Erstaunlich ist auch, was die
Vogelwelt
im hohen Norden zu bieten hat.
Ein wahres Highlight sind hier die
Basstölpel
die seit1991, regelmäßig zum Brüten auf die Insel Helgoland kommen.
Ausgestattet mit meinem 600er Objektiv sind wir von Cuxhaven mit dem Boot nach Helgoland gefahren, damit wir auch sicher ein paar schöne Bilder der Basstölpel machen konnten.
Nicht schlecht erstaunt war ich dann, als wir den steilen Aufstieg auf das Plateau der Insel Helgoland hinter uns gebracht hatten und auf halbem Weg zur “Langen Anna” die Basstölpel teils nur eine Armeslänge entfernt vom Wegesrand ihre Jungen aufzogen.
Sprich: das 600er Objektiv wurde wieder eingepackt und die “Allzweckwaffe” 28-300mm wurde aufgeschraubt.
Und es war vollkommend ausreichend:
Wir waren in der zweiten September-Hälfte auf Helgoland – zu diesem Zeitpunkt waren die Basstölpel noch reichlich da.
Lediglich die Lummen waren schon lange weg.
Die Jungen der Trottellummen wagen ungefähr Mitte Juni ihren “Lummensprung”. Hier kann man etwas dazu nachlesen.
Eine weitere ornithologische Überraschung erlebten wir auf der Insel Langeoog.
Für einen Tagesausflug hatten wir am frühen Morgen die erste Fähre von Bensersiel nach Langeoog genommen.
Nach Ankunft im Hafen des autofreien Langeoogs wird man mit der bunten Inselbahn ins Dorf gebracht, wo wir uns – in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof – unsere Fahrräder gemietet hatten.
Bereits kurz nach dem Start unserer Tour kamen wir an Pferdekoppeln vorbei, auf denen wir – zunächst noch stark an unserem Verstand zweifelnd – tatsächlich einen
Kiebitz
entdeckten.
Nach und nach erspähten wir dann rund ein Dutzend Kiebitze, die sich vor ihrem Flug in den Süden nochmal den Magen voll fraßen.
Im Gegensatz zu Helgoland, wo die Basstölpel förmlich zum Greifen nah waren, hatte ich diesmal mein 600er Objektiv verflucht, da ich es im Zimmer vergessen hatte. Und mit meiner “Allzweckwaffe” kam ich bei den scheuen Kiebitzen dann schnell an meine Grenzen.
Dennoch hatten wir uns irrsinnig über diese Vögel gefreut, da sie bei uns im heimischen Saarland kaum gesehen werden können.
Was macht die Nordsee noch aus?
Natürlich
Die Dünen
Wer also die Dünen genießen möchte, sollte auf keinen Fall seinen Urlaub auf Butjadingen verbringen.
Dort gibt es nämlich weder Dünen noch Sandstrand.
Die “Strände” auf Butjadingen bestehen, wie zum Beispiel in Eckwarderhörne, aus Rasen und einer mit Wasserbausteinen befestigten Böschung.
Da sind die Dünen auf Inseln wie Langeoog, Amrum oder Sylt doch um einiges schöner, beeindruckender und auch romantischer.
Ein richtiges Highlight können auch
Die Farben an der Nordsee
sein, die man bei strahlend blauem Himmel, aber auch bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, haben kann.
Eine schöne Erinnerung dahingehend sind die farbenfrohen Fischkutter oder auch Krabbenkutter, die wir im Hafen von Fedderwardersiel auf Butjadingen bei strahlendem Sonnenschein gesehen haben.
Ein schöner farblicher Kontrast sind auch immer wieder die Schafe, auf den knallgrünen Deichen.
Welchen Nutzen die Schafe für die Deiche bringen, steht unter anderem hier beschrieben.
Ein Festival der Farben bot dieser Sonnenuntergang in Eckwarderhörne.
Das Hauptmotiv in diesem Bild sind die Pfeiler des alten Färanlegers in Eckwarderhörne im Vordergrund, im Hintergrund rechts sieht man das Leuchtfeuer Preußeneck.
Ein vergleichsweise sanftes Farbenspiel kann man am frühen Morgen zum Sonnenaufgang erleben, wenn der Nebel noch tief über den Wiesen steht.
Dann sind sogar Kühe ein lohnenswertes Motiv.
Wenn man das flache Land mag, dann ist dieser Teil des Norden Deutschlands immer wieder ein lohnenswertes Ziel.
Wir haben uns in diese Gegend in jedem Fall richtiggehend verliebt.
Jetzt noch ein paar Bilder zu unseren Aufenthalten an der Nordsee.
Tolle Fotos und ebenso der Bericht. Wir werden dann wohl Mitte Juni zum Lummenspung kommen. Haben jetzt schon tolle Eindrücke bekommen.
Hallo Karin,
es hat bestimmt was, den Lummensprung zu erleben. Aber auch ohne ihn ist Helgoland einen Besuch und 1-2 Übernachtungen wert.
Ich bin immer noch begeistert.
Tolle Bilder! Hab ich von Dir aber auch nichts anders erwartet. 😉 Du hast die Stimmung des Nordens schön eingefangen.
Das bestärkt mich mal wieder in meinem Plan da oben meinen Wohnsitz für den Ruhestand zu suchen.
Das Land ist einfach traumhaft. Die See auch. Liebe Grüße aus Limburg
Hallo Elke,
ja – so ein Wohnsitz da oben hat was.
Zumindest wenn das Wetter schön ist.
Das kann ich bestätigen.
Die Entscheidung, wo dieser Wohnsitz sein soll, ist allerdings nicht einfach.
Es gibt auch dort oben so viele schöne Ecken.
Beste Grüße,
Ralph