3 Tage in Brunei
Die Planung des Brunei-Aufenthalts
Was macht man, wenn man die Feiertage zu Songkran nicht ein zweites Mal in Thailand verbringen will? Diese Frage stellte sich meinem Kollegen und mir, bis wir – warum auch immer – gleichzeitig die gleiche Antwort parat hatten: “songkranfreie” Tage in Brunei (oder mit vollem Namen Sultanat Brunei Darussalam).
Wir beide hatten von dem kleinen Sultanat im Norden Borneos (oder auch Kalimantans) bislang nur gehört, aber allein der Name weckte scheinbar schon genügend Lust auf dieses Reiseziel.
Also: kurzfristig bei Air Asia die Flüge gecheckt und, da Songkran in 2018 glücklicherweise noch um einen Tag nach vorne verlängert wurde, mit einem zusätzlichen Tag Stopover in Kuala Lumpur die Flüge gebucht.
Gemäß “beste-reisezeit.org” schien der Monat April auch gut zu passen, da – auch wenn es keine richtige Trockenzeit gibt – im April immerhin die trockenere Jahreszeit beginnt, die bis August andauert.
Nach der Flugbuchung ging dann erstmal die Recherche los, wie man denn die 3 Tage in diesem alkoholfreien, muslimischen Land sinnvoll füllen könne.
Einen Tag wollten wir in jedem Fall der Hauptstadt Bandar Seri Begawan widmen. Die Bilder der Moscheen (vor allem die der Sultan-Omar-Ali-Saifuddin-Moschee) und die des Wasserdorfs Kampong Ayer (oder auch “Venedig des Ostens”) waren recht vielversprechend.
Und dann sind wir bei der Recherche noch beim Nationalpark Ulu Temburong hängen geblieben und einen Nasenaffen wollten wir ebenfalls sehen. Viel mehr Infos zu Brunei hatten wir im Internet allerdings nicht gefunden…
Wissenswertes rund um Brunei
Wie oben bereits kurz beschrieben, ist Brunei ein kleines Sultanat, im Norden Borneos gelegen. Brunei ist streng muslimisch; dass es keinen Alkohol gibt (noch nicht mal im Hotel) wundert einen deshalb nicht so sehr, aber dass auch Rauchen im ganzen Land verboten ist war mir komplett neu. Ins Land eingeführte Zigaretten müssen für teures Geld versteuert werden und Rauchen in der Öffentlichkeit wird mit 300 Brunei Dollar Strafe geahndet.
Dass der Sultan von Brunei einer der reichsten Männer (Menschen?) der Welt ist, kann man an seinem Land nicht erkennen. Bandar Seri Begawan ist eine kleine, nicht allzu gepflegte und unspektakuläre Stadt: einen Hauch Dubai (sprich Moderne, Wolkenkratzer, Shopping Malls, …) gibt es in Brunei und in der Hauptstadt Bruneis, trotz des Ölreichtums des Landes, nicht. Alles ist einfach und etwas rückständig, teils schon fast verlassen und verfallend wirkend.
Die Menschen in Brunei (Bruneiesen?) sind jedoch, wenn man sie denn überhaupt sieht, ausgesprochen offen und freundlich. Scheinbar freuen sie sich über jeden Ausländer in ihrem Land – ein ständiges “Hello” und der ein oder andere Selfie, bei dem man mit aufs Bild muss, sind an der Tagesordnung.
Was haben wir in Brunei alles erlebt?
Bandar Seri Begawan
Um es gleich vorweg zu nehmen: viel zu erleben gab es in Bandar Seri Begawan nicht (der Name verspricht eindeutig mehr, als er hält). Man läuft ein bisschen vor und zurück, links und rechts – und schon hat man das ganze “Zentrum” gesehen – und das Ganze wiederum ohne einem einzigen Menschen begegnet zu sein. Tagsüber kommt der gemeine Einwohner Bruneis wohl nicht aus dem Haus, was einen aber bei Temperaturen um die 40°C auch nicht unbedingt verwundert.
Der örtliche Markt ist klein und recht unspektakulär, lediglich das Angebot an Bananen ist überwältigend.
Die Sultan-Omar-Ali-Saifuddin-Moschee ist das bestimmende Bauwerk im Zentrum der Stadt. Sie war auch unser erster Anlaufpunkt, doch für Nicht-Muslime war bei unserem Besuch der Zutritt komplett verboten. Die Moschee liegt recht idyllisch in einem künstlich angelegten See, vorgelagert ist eine schön angelegte Grünanlage.
Von der Grünanlage aus hat man einen tollen Blick zum
Water Village Kampong Ayer
Holzhäuser sind auf Holz- und Betonpfählen entlang der Mangroven gebaut und durch Stege miteinander verbunden. Auch als Fremder darf man hier entlanglaufen und das einfache Leben der Einwohner erleben – wenn denn auch hier wiederum kaum jemand auf der Straße, bzw. besser gesagt auf den Stegen, unterwegs war.
Das Water Village bietet kleine Läden, einfache Restaurants, ein Mini-Fitnessstudio und natürlich eine Moschee.
Wenn man ins Wasser schaut, kann man ab und an einen Waran sehen, der seine Runden dreht, auf den Dächern tummelten sich Makaken auf Essenssuche. Mich würde es nicht wundern, wenn ab und an nicht auch mal ein Krokodil vorbeischauen würde.
Die Überfahrt vom “Zentrum” Bandar Seri Begawans zum Wasserdorf Kampong Ayer kostet mit einem lokaleren Boot derzeit 1 Brunei Dollar.
Vom Water Village aus kann man mit dem Boot weiter in die Mangrovenlandschaft hineinfahren.
Nasenaffen und Krokodile
sind dort die Objekte der Begierde. Mit den Krokodilen hatten wir erst beim zweiten Mal Glück, aber die Nasenaffen waren auch bei der ersten Fahrt in die Mangrovenlandschaft schon da – wenn auch zunächst weit weg und hoch oben in den Bäumen. Meistens haben sie uns nur den Rücken gezeigt, aber wenn sie sich versehentlich mal umgedreht haben, konnte man die charakteristische namensgebende Nase dennoch erkennen.
Beim zweiten Ausflug in die Mangroven war dann tatsächlich “Affentag” angesagt: 3 Familien waren links und rechts des Ufers unterwegs, teils von Baum zu Baum schwingend, teils aber auch ruhig und fressend dasitzend.
Ob es eine Regel gibt, weiß ich nicht. Scheinbar ist der späte Nachmittag jedoch die bessere Zeit zum “Affen-Watching”.
Weitere Möglichkeiten in Brunei’s Hauptstadt
Eine sehr schöne und riesige Moschee ist die Jame’ Asr’ Hassanil Bolkiah Mosque. Wie nicht anders zu erwarten, war auch hier der Zutritt für Nicht-Muslime an diesem Tag verboten. Aber auch von außen ist es ein beeindruckendes Bauwerk mit schön gestalteter Gartenanlage drum herum.
Ab 18:00 Uhr abends “tobt” dann das Leben auf dem Nachtmarkt nahe dem Einkaufszentrum “The Mall”. Im Vergleich zu den Nachtmärkten in Thailand gab es in Brunei jedoch fast ausschließlich Essen. Aber hier waren sie nun endlich da, die Einwohner Bruneis. Sobald die Sonne untergeht, lassen sie sich blicken und genießen den Ausklang des Tages mit guter Verpflegung.
Ulu Temburong Nationalpark
Am Dritten und letzten Tag unseres Aufenthalts war es dann soweit und wir sind zum Ulu Temburong Nationalpark gefahren. Die Touren dorthin sind trotz der wenigen Touristen immer recht schnell ausgebucht – deshalb frühzeitig buchen.
Man fährt das erste Drittel mit dem Boot, dann ein Stück mit dem Auto und schließlich wieder mit dem Boot (um genau zu sein, mit einem Langboot), bis man im Park ankommt.
Und dann geht es los: nahezu 800 Stufen oder anders gesagt 400 Höhenmeter muss man hinauf marschieren bis man am Fuß des “canopy walkway” ankommt.
Dann geht es nochmals geschätzte 200 Stufen einen Treppenturm hoch, bis man oben auf dem canopy walkway ist.
Die Aussicht an sich, über die Baumkronen hinweg, ist gigantisch. Leider waren in unserem Fall aber keine Tiere zu sehen. In glücklicheren Fällen kann man dort oben sogar Nashornvögel erleben. Es kostet ein paar Schweißtropfen bis man hoch oben auf dem “Laufsteg” angekommen ist, dennoch ist dieser Ausflug sein Geld wert.
Hielt Brunei, was wir uns davon versprochen hatten?
Um ehrlich zu sein, zähle ich Brunei nicht zu den Ländern, wo ich unbedingt nochmal hin möchte. Es ist nett, das kleine Sultanat erleben zu können, aber auch nett relativ schnell wieder das Weite suchen zu können – einen Aufenthalt über 2 Tage hinaus würde ich persönlich niemandem empfehlen.
Es waren keine spektakulären Tage in Brunei, aber allein die Tatsache, dass ich es mir, trotz Höhenangst, getraut habe den canopy walkway zu gehen und noch dazu Nasenaffen in freier Wildbahn zu sehen bekam, haben den Besuch sich wenigstens etwas lohnen lassen.
Nachfolgend noch ein paar Bilder.
Zum Vergrößern einfach anklicken…
Auf dem Weg nach Brunei hatten wir einen kurzen Zwischenstopp in Kuala Lumpur gemacht.