Eines haben die Tempelanlagen, die wir in Angkor gesehen haben gemeinsam: sie sind alle absolut faszinierend. Eben gerade die Unterschiedlichkeit der Tempel zwischen raffinierter Vielfalt, liebevoller Verspieltheit, Lebendigkeit und Imposanz ließ keine Langeweile aufkommen und machte jeden Tempel auf seine eigene Art und Weise interessant.
Angkor Thom, raffiniert und vielfältig
Vielfältig geht es schon los, wenn man Angkor Thom über das Südtor betritt. Die „Straße der Riesen“ wird links von 54 Göttern und rechts von 54 Dämonen flankiert.
Die ersten „Gesichter“ blicken vom Tor in alle Himmelsrichtungen.
So richtig viele „Gesichter“ gibt es dann am Bayon-Tempel: ursprünglich waren es 54 Gesichtstürme (von denen heute noch 37 erhalten sind) mit je 4 Gesichtern; jeder einzelne Gesichtsturm stand für eine der 54 Provinzen des Königreichs, jedes einzelne der 216 Gesichter stand für einen Bezirk. Alle Gesichter sind 3,5 bis 4 Meter hoch, wobei jedoch keines dem anderen gleicht obwohl sie alle identisch Bodhisattva Lokiteshvara zeigen.
Der Bayon ist ein Pyramidentempel, dessen Bau ursprünglich als Hindutempel begonnen wurde, während diverser Umbauten aber mehr und mehr zu einem buddhistischen Heiligtum wurde.
Banteay Srei, liebevoll verspielt
„Die Harmonie der Architektur und die Schönheit und Fülle des Dekors sind einzigartig“ – mit diesem Versprechen aus unserem Reiseführer sind wir zum Banteay Srei „marschiert“.
Vom Osttor kommend, geht man über eine Prozessionsstraße auf des Heiligtum zu. Das Zentrum der „Zitadelle der Frauen“ bilden dann 3 Turmheiligtümer aus Sandstein, welche alle von „Wächtern“ flankiert werden und überreich dekoriert sind.
Dieser Tempel ist klein aber fein und, obwohl etwas abseits, auf jeden Fall einen Besuch wert.
Ta Prohm, der Lebendige
Ta Prohm, der Dschungel-Tempel, war unser persönliches Angkor-Highlight.
Die Tetrameles Nudiflora (ob es einen deutschen Namen hierfür gibt weiß ich nicht) hat hier alles fest im Griff. Die Wurzeln der Pflanze umschlingen und bohren sich durch das alte Gemäuer. Man kann sich bei der Besichtigung richtig vorstellen, welchen Eindruck Ta Prohm und ganz Angkor damals auf seine Entdecker gemacht haben muss…
Ta Prohm wurde Ende des 11ten Jahrhunderts als buddhistisches Kloster errichtet.
Angkor Wat, der Imposante
Bei Angkor Wat handelt es sich gemäß unterschiedlicher Theorien nicht nur um eine Tempelanlage, sondern auch um ein Mausoleum.
Monumental ist alles an Angkor Wat: Die Größe der Anlage mit 1300 Metern x 1500 Metern im Grundriss, die 3-stufige Pyramide im Zentrum mit 65 Metern Höhe und – unter vielem anderen – die Flachreliefs. Rund 600 Meter Reliefs sind in Angkor Wat vorhanden…
Um einem „Tempeld-Out-Syndrom“ vorzubeugen, haben wir unsere Aktivitäten in Angkor von vornherein auf zwei Tage beschränkt. Weniger als die Tempelbesuche an sich hat uns die Vielzahl an Touristen gestresst und, um ehrlich zu sein, auch geschockt – mehr als 2 Millionen Menschen (vornehmlich chinesischer Herkunft und entsprechend laut und rücksichtslos) strömen jährlich durch die Anlage von Angkor Wat, das bedeutet im Schnitt mehr als 5.500 Menschen pro Tag.
Ob und wie lange Angkor das noch verkraftet bin ich wirklich gespannt.
Hoffentlich kann man diesen herrlichen Fleck auf der Erde noch länger erleben…
Nachfolgend die Bilder hierzu – bitte zum Vergrößern anklicken…
Gleich in der Nähe von Angkor und Siem Reap findet man den Tonle Sap. Bilder hierzu findet ihr hier…